Resilienz beschreibt die Fähigkeit mit Störungen von Außen umgehen zu können. Abgeleitet vom lateinischen resilire was so viel wie “zurückspringen” oder “abprallen” bedeutet, hat sich der Begriff in der Psychologie als Synonym für “Widerstandsfähigkeit” etabliert.
In der Resilienz-Forschung beschäftigt die Forschenden vor allem die Frage, die sich wohl jeder schon einmal gestellt hat: Warum wird ein Kind (psychisch) krank, wenn es zum Beispiel bei drogenabhängigen Eltern aufwächst und ein anderes nicht? Warum kann einer mit Belastungen gut umgehen und ein anderer bricht zusammen? Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, führen Psychologen und andere Wissenschaftler groß angelegte Studien durch, in denen meist Kinder über längere Zeiträume hinweg untersucht werden.
Eine besonders bekannte Studie die dies untersucht, ist die von Emmy Werner, in der die amerikanische Entwicklungspsychologin 698 auf Kauai (eine Hawaiinsel) geborene Kinder untersuchte. Mit ihrem Team untersuchte die Wissenschaftlerin die Kinder im Alter von einem, zwei, zehn, 18, 32 und 40 Jahren und sammelte so eine Fülle von Daten. Das Ergebnis der Studie war zunächst nicht überraschend: Kinder, die biologischen/medizinischen oder sozialen Risikofaktoren ausgesetzt waren, entwickelten sich im Durchschnitt schlechter, als die anderen Kinder. Bemerkbar machte sich dies durch auffälliges, delinquentes Verhalten, psychische oder körperliche Krankheiten, sowie ausbleibende berufliche Erfolge. Diese Gruppe machte rund 30% der Gesamtgruppe aus. Erstaunlich war nun jedoch, dass einige dieser sogenannten “Risikokinder” keinerlei Verhaltensauffälligkeiten aufwiesen. 10% der Risikokinder waren “resilient”.
Wie eine Rose, die unter widrigsten Umständen blüht, blieben die Kinder gesund und konnten ein normales Leben führen. Die Faktoren, die dies beeinflusste konnte jedoch auch Emmy Werner nicht ausfindig machen. Es bleibt somit offen, ob Umweltfaktoren oder das Kind selbst diese Entwicklung ermöglichen, wobei es naheliegend scheint, dass beide Faktoren zusammenwirken.